Slava Ptrk (*1990), lebt in Moskau
Ausbildung: 2018-2020 Rodchenko Art School, Moskau
2016-2017 "Free Workshops"-Kunstschule, Museum of Modern Art, Moskau
2012 Journalismus Bachelor, Uralische Föderale Universität, Jekaterinburg
2004 Kunstschule, Shadrinsk
Der junge Künstler Slava Ptrk (bürgerlicher Name: Stanislav Komissarov) lebt in Moskau und arbeitet seit 10 Jahren vorwiegend im öffentlichen Raum. Seine Interventionen können als aktivistische, politische oder interaktive Street-Art bezeichnet werden. Mittels Schablonen, Plakaten, Wand-malereien, Installationen, Aktionen oder Performances setzt er sich mit der aktuellen politischen Lage, dem Alltagsleben als Kunstschaffender und Bürger, der Wahrnehmung von städtischem Raum oder den städtebaulichen Veränderungen im öffentlichen Raum auseinander. Seine Interpretation von Strassenkunst und Aktivismus erscheint oft als kluger Eingriff, präziser Kommentar und setzt sich stilistisch sehr genau mit dem Kontext auseinander.
Er ist Mitglied der Künstlergewerkschaft Russlands und Mitorganisator des unabhängigen Festivals «Carte Blanche» von illegaler Strassenkunst in Jekaterinburg, war Mitgründer und Kurator der «Sweater»-Galerie (2014-2017) sowie Kurator am „Stenograffia“ Festival ebenfalls in Jekaterinburg.
So hat er beispielsweise in den „White series“ (Moskau, 2020) während der Quarantäne eine neue experimentelle Serie von Arbeiten im öffentlichen Raum begonnen. Bestehende Oberflächen von heruntergekommenen Mauern oder Toren –meist in einer dualen Anordnung – bemalte er den Umraum von zwei geometrischen Formen mit weisser oder schwarzer Farben. Die passgenaue Einfügung dieser Drei-, Vier- oder Vielecke in die bestehenden Flächen, rahmte die existierende Farbgebung, inklusive aller Flecken und Abnutzungsspuren als exakten Ausschnitt und verwandelte etwas Vorgefundenes in eine präzise Komposition.
Oder in der Performance „Fuck it, let’s dance“ (Jekaterinburg, 2018)versammelte er 100 Menschen, die zu 50 Paaren gruppiert, einen Walzer auf dem Eis eines schneebedeckten Sees in Jekaterinburg tanzten. In einem bestimmten Moment halten die Paare an, die Partner entfernen sich einige Schritte voneinander, und aus der Höhe des Vogelfluges wird die Aufschrift sichtbar - "Fuck it, let's dance". Danach kommen die Partner wieder zusammen und der Tanz geht weiter. Das Projekt war eine Zusammenarbeit mit einer Choreografin und einem Filmer und wurde am Morgen des 19. März 2018, dem Morgen nach der Präsidentschaftswahl, präsentiert.
Obwohl Slava Ptrk bisher schon einige Residencies in den USA, der Ukraine oder in Italien machen konnte, konnte er bisher noch nie in einem Atelier im Ausland arbeiten und es reizte ihn, den komplett anderen Kontext des Schweizer Alltags kennenzulernen. Er möchte austesten wie diese Situation sich auf sein Schaffen auswirkt.